Dienstag, 26. Juli 2011

Das harmlose Krawallderby

Gerechte Punkteteilung zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden

Ralf Fischer / Junge Welt

Der zweite Spieltag der zweiten Bundesliga wartete mit dem Duell der beiden Aufsteiger Hansa Rostock und Dynamo Dresden auf. Kein übliches Derby: In der »Chaosliga« mit »erhöhtem Krawallfaktor«, wie es Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, noch so schön ausdrückte, wurde das Spiel als hoch riskant eingestuft. Aber obwohl es auf dem Platz teilweise hart zuging, trennten sich beide Kontrahenten letztendlich friedlich 1:1.

Nachdem beide Mannschaften im ersten Saisonspiel unglückliche Niederlagen einstecken mußten, wollten beide nun die ersten Punkte einfahren. Nach Anpfiff ging es sofort zur Sache. Nur mit einer Spitze angetreten, versuchten die von Trainer Ralf Loose gut eingestellten Dresdner über die rechte Seite viel Druck aufzubauen. Der Flügelflitzer Marcel Heller hatte schon in der 12. Minute die größte Chance auf dem Schlappen. Den jungen Rostocker Torhüter Kevin Müller hatte Heller schon umkurvt, doch Abwehrspieler Michael Wiemann rettete vor der Torlinie.

In dieser Phase ließen sich die Rostocker in die eigene Hälfte zurückdrängen, Dynamo Dresden dominierte das Spiel. Die nächste Chance zur Führung hatte wieder Marcel Heller. In der 25. Minute schoß er erst an den Pfosten, um dann das zurückprallende Leder aus vier Metern am leeren Tor vorbeizuschieben. Diese Szene weckte die Kicker von der Ostsee auf. Der spielfreudige Marek Mintal flankte auf Tobias Jänicke, dessen Kopfball genau in den Armen von Dynamo-Torhüter Dennis Eilhoff landete.

Zum Ende der Halbzeit wurde das Spiel ausgeglichener. Die Dresdner stellten ihre Angriffsbemühungen ein, während Rostock sich langsam in Richtung Dynamo-Tor orientierte, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden.

In der Halbzeit wechselte Loose gleich zweimal aus. Trotz dieser Änderungen lief das Spiel nun immer mehr an den Dresdnern vorbei, während Rostock offensiver wurde. In der 53. Minute folgte die logische Konsequenz, das 1:0. Ein filigraner Freistoß von Björn Ziegenbein in die Ecke des Torwarts ließ diesen sehr alt aussehen.

Der übertriebene Jubel danach brachte dem Torschützen eine gelbe Karte ein und den einen oder anderen Spieler von Dynamo Dresden auf die Palme. Mit viel Wut im Bauch kämpfte sich Dynamo zurück ins Spiel. Die Zweikämpfe wurden aggressiver, dennoch blieben die Chancen aus, da die Fehlpaßquote zu hoch war. Als der Ball zufällig bei Pavel Fort, Dresdens einzigem Stürmer, landete, zog dieser aus guter Position sofort aufs Tor ab. Der Versuch von Innenverteidiger Wiemann zu klären, ist äußerst unglücklich. Wie beim Billard springt der Ball an das Bein des Torhüters und von da ins Netz.

Nun ist Stimmung in der Bude. Jeder Seite bieten sich Möglichkeiten zur Entscheidung. Der eingewechselte Marcel Schied scheitert gleich zweimal, auf der Gegenseite hält Müller einen Knaller vom Youngster Marvin Knoll. Ein Schuß von Romain Bregerie in der Nachspielzeit geht dann noch knapp vorbei.

Am Ende können beide Mannschaften froh über den ersten Punkt sein. Am kommenden Wochenende steht die 1. Runde im DFB-Pokal an, Unentschieden kann es da nicht geben.

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