Samstag, 17. Dezember 2011

Kartoffelsorte Eminem

Biographien überschwemmen den Buchmarkt, zum Beispiel die eines Rappers aus Südberlin

Ralf Fischer / Junge Welt

In den Chefetagen der Unterhaltungsindustrie gewinnt der Buchmarkt seit einigen Jahren wieder an Bedeutung. Nicht, weil die Kunden gerne mehr Wissen generieren würden, sondern weil man Bücher nur schlecht kopieren kann. Auch neuere Tablet-Computer verleiten den Endverbraucher nocht nicht gerade zum Raubkopieren sogenannter eBooks. Und so nimmt es kaum Wunder, daß jeder dahergelaufene C-Promi spätestens mit Ende 20 einen Lebensrückblick zwischen Buchdeckeln vorlegen muß. Am besten vor Weihnachten. An diesen Termin hielt sich in diesem Jahr etwa das Management des Berliner Rappers Fler aka Patrick Losensky. Zwei, die seine Geschichte aufzuschreiben imstande schienen, wurden rechtzeitig beauftragt. Es waren die Bravo-Redakteure Julia Kautz und Sascha Wernicke.

Spätestens seit Eminems Biopic »8 mile« träumt jeder Rapper von einer gefühlvollen Verfilmung seines Aufstiegs. Die Welt soll endlich den armen Jungen ins Herz schließen, der sie mit musikalischen Haßtiraden beglückt. Auch das Buch über Fler, »Im Bus ganz hinten«, ist als Drama für die ganze Familie konzipiert. Wie Eminem in »8 ­mile« sitzt Fler im Bus ganz hinten, allein, rappt seine ersten Parts vor sich hin und schaut mit Dackelblick aus dem Fenster. So will er Sozialarbeiter und Pädagogen für sich einnehmen, vor allem aber den durchschnittlichen Bravo-Leser, der gelangweilt im Jugendzimmer einen Sinn für »Unterschichtenphänomene« hat, die sich durch die bitterböse Welt da draußen boxen müssen.

Nach seinem US-amerikanischen Vorbild wird Fler als sozial deklassiertes Ghetto-Kind präsentiert, das den Sprung zum Rapstar geschafft hat. Als urbanem Outlaw gebricht es dem Berliner an Überzeugungskraft, weil dummerweise alle schon die wahrlich kranken Storys aus Amerika kennen, in denen es um mehr geht als ein schlechtes Elternhaus und Kurzaufenthalte in der Psychiatrie. Zugegeben, im Leben ist einem vieles versaut, wenn der Vater ein aggressiver Alkoholiker ist und die Mutter sich keinen Pfifferling um einen schert. Die für Fler daraus folgenden Aufenthalte in der Psychiatrie und später einsetzenden Depressionen sind keinem Menschen zu wünschen. Aber interessante Lektüre garantiert das nicht.

Böser Bube, guter Sex, so wird Fler vermarktet. Das gefällt Jungs, die sich als harte Männer in der bürgerlichen Geschlechterhölle halluzinieren, und Mädchen, die auf Dauer von Soap-Boys à la Justin Bieber gelangweilt sind und Abwechslung suchen.

Dummerweise ist Fler aber im Gegensatz zum deutschen Medienschwarm Bushido eine langweilige Kartoffel. Wie will man mit dieser Vita über 250 Seiten füllen? Der fehlende Exotenbonus wird durch einen sympathischen Chaotenbonus ersetzt, was hier und da im Buch wirklich gut funktioniert. Doch im Deutschrap ist dieser Platz längst besetzt, da steht der gute Fler schnell mit dem völlig bekloppten Sido in Konkurrenz. Und auch hier hat der Gute keine Chance. Dazu zelebriert er sich viel zu ernst, zu deutsch.

So bescheuert Flers Versuch sein mag, sich mit einer Erzählung aus seiner verkorksten Jugend zum deutschen Eminem aufzuschwingen – je näher Weihnachten rückt, desto höher steigen die Verkaufszahlen. Völlig überforderte Eltern halten jedes Buch für was Gutes und wollen mit coolen Geschenken Abbitte leisten. Fler kassiert. Mit dem Buch chartete ein gleichnamiges Album – sein letztes, wie der Südberliner mehrfach erklärt hat. Dieses Versprechen scheint etwas gewagt. Vielleicht versucht er erst einmal, die Bravo-Redaktion zu meiden und kein weiteres Buch zu schreiben.
Fler: Im Bus ganz hinten - Eine deutsche Geschichte. Riva Verlag, Berlin 2011, 272 Seiten, 19,99 Euro

Samstag, 10. Dezember 2011

Kalkulierter Tabubruch

Kein Raum für Kollegah

Ralf Fischer / Junge Welt

Kollegah ist mit dem »Zuhälterrap« seines Albums »Bossaura« unterwegs, das vor einigen Wochen kurz in den deutschen Charts war. Am Mittwoch will der selbsternannte »Boß der Bosse« in Bremen auftreten, zwei Tage später in Bielefeld. Weil seine Sprechgesänge homophob und sexistisch sind, gibt es Proteste. In Bremen fordern DGB-Jugend, Landesgleichstellungsstelle und ein Mädchenkulturhaus die Betreiber des Klubs Modernes zur Absage der »zutiefst menschenverachtenden« Veranstaltung auf. In Bielefeld wird das JZ Kamp zur Absage gedrängt, und zwar von der Autonomen Antifa und den Asten (Allgemeine Studierendenausschüsse) der Uni und FH.

Vorgeworfen werden Kollegah, der bürgerlich Felix An­toine Blume heißt, Zeilen wie: »Ey, du Schwuchtel, wachst nachts auf mit steifem Schwanz, nach einem Traum von einem Mann. Es ist der homophobe King im Biz, der Modedrogen an Gesindel tickt.«

Beide Veranstalter lehnen Absagen kategorisch ab. Cayan Cankatli vom JZ Kamp sagte der Neuen Westfälischen Zeitung: »Kollegah polarisiert, überschreitet Grenzen, bricht Tabus durch Provokation. Aber das ist die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen, die hierher kommen.« Außerdem texteten viele, gerade auch alternative Bands, ebenso gewaltverherrlichend und sexistisch. »Aber die sagen es nicht so direkt oder auf englisch.«

Die Bielefelder Antifaschisten antworteten mit einem Hinweis auf eine kürzlich veröffentlichte Selbstverpflichtung des JZ Kamp, keinerlei Ausgrenzung zu praktizieren, »außer homophoben, sexistischen, rassistischen und gewaltverherrlichenden Tendenzen gegenüber« – daran solle sich die Einrichtung messen lassen.

Im Zuge der Debatte wurde das Kulturprogramm in Bielefelder Jugendeinrichtungen streng geprüft. Die Beamten stießen auf einen Auftritt der Rapformation Trailerpark am 9. Dezember im Jugendclub Falendom – und untersagten ihn. Den Jugendwächtern sei aufgefallen, daß in den »Videos Dildos und Drogen gezeigt werden«, so Basti von Trailerpark. Kollege Timi Hendrix sieht keinerlei rechtliche Grundlage für das Konzertverbot der Gruppe, da deren »Werke ganz eindeutig satirisch einzuordnen sind und einen humoristischen Kontext aufweisen«. Bisher läge auch noch keine Indizierung oder anderweitige Einschränkung durch die FSK vor. Dies scheint die zuständigen Behörden nicht weiter zu interessieren.

Der Soziologe Martin Seeliger hat derweil in der taz zu einem gelasseneren Umgang mit Deutschrap aufgerufen. Vieles sei kalkulierter Tabubruch. »Jugendliche sind medienkompetenter, als man denkt. Die glauben nicht, daß Kollegah auch vergewaltigt, nur weil er davon rappt.«

Mittwoch, 30. November 2011

Der FSV und die Brandstifter

In der Kurve des Fünftligisten FSV Zwickau feiern schon länger auch Neonazis

Ralf Fischer / Junge Welt

Die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ruft in diesen Tagen nicht nur Abscheu und Entsetzen hervor. Es gibt auch offene Sympathiebekundungen. Zum Beispiel in Zwickau. Während des Oberligaspiels zwischen dem FSV Zwickau und den Amateuren von Erzgebirge Aue wurden am Freitag abend im Block A des Zwickauer Sojus-Stadions mehrfach Sprechchöre wie »Terrorzelle Zwickau – olé, olé, olé« und »NSU« angestimmt. Das berichten übereinstimmend mehrere Fans.

Auf der Vereinsseite war nach dem Spiel vorübergehend eine Szene aus der FSV-Kabine auf Video dokumentiert. Die versammelte Mannschaft rief immer wieder »Sieg, Sieg, Sieg«, bis ein Spieler den Chor mit »Heil« beendete. Statt Widerspruch erntete er Gelächter. Im Zentrum des beschaulichen Städtchens im Westen Sachsens demonstrierten zu diesem Zeitpunkt über tausend Menschen ihre Solidarität mit den Opfern der NSU-Mordserie.

Wie tief faschistisches Gedankengut bei einigen in der Region verankert ist, war derweil im Stadion zu erleben. »Wismut Aue – Jude, Jude, Jude« wurde in der Kurve skandiert. Aber es wurde auch gesungen: »Eine U-Bahn, eine U-Bahn, eine U-Bahn bauen wir, von Aue bis nach Auschwitz, eine U-Bahn bauen wir«. Michael Voigt vom Fanprojekt Zwickau erklärte gegenüber dem MDR: »Ich persönlich habe das U-Bahn-Lied gehört. Es gab allerdings auch Fans, die sich mit deutlichen Worten dagegen gewandt haben.«

Im Block A gibt der Fanklub Schedewitz den Ton an und die Beflaggung vor. Hier wurde beim Spiel das Logo der Neonazi-Modemarke Thor Steinar mit einem Transparent kombiniert: »Wir kleiden uns neu ein – für unseren Verein«. Eine Anspielung auf das Verbot der Marke, das kürzlich von der Polizei durchgesetzt wurde, am 16.November beim Sachsenpokal-Spiel gegen Lok Leipzig.

Der Fanklub Schedewitz tritt nicht das erste Mal so auf. Wie Antifaschisten aus Zwickau berichten, beschwört er gerne die »88 Schedewitzer Jungs« oder präsentiert Banner mit einer Losung von Wehrmachtsoldaten: »Gott mit uns«.

Der FSV Zwickau nahm auf seiner Website Stellung zu den Anwürfen: »Wenngleich die öffentliche Berichterstattung leichtfertig unsere Stadt zu einem Hort rechtsradikaler Gewalt abstempeln möchte – der FSV verwahrt sich mit Nachdruck gegen jedwede Form politisch motivierten Extremismus in unserer Gesellschaft.« Vorbehaltlos unterstütze der Verein den Aufruf der Zwickauer Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) gegen braune Gewalt. Gemeinsam mit den Sicherheitskräften wolle man die »Brandstifter« ausfindig machen, um »entsprechende Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch u.ä. zu stellen«.

Fanprojekt-Mitarbeiter Michael Voigt ist da skeptisch. Er habe den Verein schon vor einiger Zeit auf rechte Tendenzen in der Fanszene hingewiesen, erklärte er dem MDR: »Die haben zu mir gesagt, ich würde das Problem des Rechtsextremismus zu sehr aufbauschen.«

Montag, 28. November 2011

Der Fluch des Ostens

Wie zufällig ist der Pokal-Ausschluß von Dynamo Dresden?

Ralf Fischer / Junge Welt

»Wenn vor einigen hundert Jahren Dschingis Khan hier durchgezogen wäre, hätte es nicht anders ausgesehen«, das waren die Worte, die BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wählte, als er der Presse seine Eindrücke vom DFB-Pokalspiel gegen Dynamo Dresden schilderte. Zwei verletzte Polizisten, 15 Festnahmen, drei oder vier kaputte Werbebanden und ein Feuerwerk waren der Auslöser für diesen historischen Vergleich. Naturgemäß beschäftigte das Spiel im Nachgang neben dem Boulevard auch die Gremien des DFB. Am vergangenen Donnerstag beschloß nun das DFB-Sportgericht, den Zweitligisten aus Dresden für die kommende Saison aus dem Pokalwettbewerb auszuschließen. Der Fluch des Ostens.

Die im Jargon biederer Kleinbürger als »schwere Randale« bezeichneten Ereignisse waren an diesem Pokalspieltag überall in Deutschland zu erleben. Dynamo hatte dabei nur das Pech, daß genau jenes Spiel zur besten Sendezeit im Rentnersender ZDF übertragen wurde. Pyrotechnik wurde an diesem Tag in fast jedem Pokalspiel gezündet, doch es wird traditionell mit zweierlei Maß gemessen. Bei der Partie Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern kam es vor, während und nach dem Spiel zu Auseinandersetzungen zwischen den Fans und der Polizei, wobei mindestens acht Polizisten zum Teil schwere Verletzungen erlitten und gegen 26 Personen Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden. Doch bestraft wurde nur Dynamo Dresden.

Das hier ganz offensichtlich ein Exempel statuiert werden sollte, gab sogar Bayernboß Uli Hoeneß im »Aktuellen Sportstudio« freimütig zu: »Es ist unglaublich hart für die Fans von Dresden und für den Verein. Aber irgendwann mußt du mal ein Zeichen setzen«. Dieses ominöse »irgendwann« traf nun rein zufällig Dynamo, so die offizielle Lesart. Doch schon während der Spielübertragung konnte man erleben, was unabhängige Berichterstattung in diesem Land bedeutet. So war beim Spielbericht im ZDF in bezug auf das Pokalspiel des 1. FC Köln in Hoffenheim zum Beispiel von »Begleiterscheinungen des Karnevals« oder beim Spiel in Heidenheim von einer »Bereicherung der Ostalb durch Zündelfreunde« die Rede.

Ganz das Gegenteil dazu war der Kommentar von Wolf-Dieter Poschmann beim Spiel der Dynamos in Dortmund. Seine pauschale Einteilung der Fans in gute und böse, hier die bösen Dresdner, dort die guten Dortmunder, gipfelte in einer häßlichen Anmerkung gegenüber dem Dresdner Spieler David Solga, »oder wie man im Osten immer häufiger sagt: Dääwwid Solga«. Herr Solga ist übrigens gebürtiger Dortmunder.

Der Geschäftsführer des BVB setzte noch einen drauf: »Einige unserer Ultras, die oft kritischer gesehen werden, als sie sind, waren zuletzt auf Einladung des Vereins in Auschwitz. Dort haben alle vor Augen geführt bekommen, wo Gewaltexzesse hinführen«, sagte Watzke gegenüber der Sport Bild.

Dem Imperativ, auf daß sich Auschwitz nicht wiederhole, kann man nichts hinzufügen. Dem Wahnsinn eines Herrn Watzke oder dem Schubladendenken eines Herrn Poschmann ebenfalls nicht.

Mittwoch, 17. August 2011

Tiger trifft Ochse

Irgendwie um die Ecke: Ein Bielefelder Exmaoist erzählt vom Alltag aus China

Ralf Fischer / Junge Welt

Christian Y. Schmidt hat in seinem Leben Glück gehabt. Der ehemalige Maoist aus Bielefeld ist im Gegensatz zu vielen seiner früheren Genossen weder für die Nazis im Gefängnis wie Horst Mahler noch wie Bernd Ziesemer in der Chef­etage des Handelsblatts gelandet. Ganz im Gegenteil, der Exredakteur der Satirezeitschrift Titanic lebt seit 2005 in China, dem Heimatland des Maoismus. Von dort berichtet er zweiwöchentlich für die taz über den Alltag in einem Land, das sich gerade aufmacht, die Welt neu zu ordnen.

Auch in China kann man von einem taz-Honorar nicht wirklich überleben, also müssen für Schmidt weitere Veröffentlichungen her, unter anderem Bücher über seine alltäglichen Beobachtungen in China. Dabei fällt er völlig aus dem von hiesigen Medien vorgegebenen Rahmen. Denen ist es egal, ob es sich um Uiguren, Tibeter oder Wanderarbeiter handelt, wichtig ist nur, daß sie gegen die chinesische Regierung rebellieren. Darüber wird dann genüßlich berichtet. Oder es wird über die Wirtschaftsmacht China gestaunt, es geht dann um Lohnstückzahlen, die chinesische Exportquote und nur ganz am Rande etwas über Menschenrechte in Rotchina, wie man früher sagte. Eine solche Form der Berichterstattung macht aus China für deutsche Leser ein surreales Projekt – man hat keine Ahnung, wie man sich diesen Staat vorstellen soll.

Hier helfen die Reportagen, die Schmidt in seinem neuen Buch »Im Jahr des Tigerochsen« versammelt hat. Bei der Lektüre entwickelt man das Gefühl, das einem Chinas Probleme sehr bekannt vorkommen, auch wenn sie für einen Europäer etwas überdimensioniert wirken. »Wir müssen den Fragen des Alltagslebens der Volksmassen eindringlich unsere Aufmerksamkeit widmen, angefangen von den Fragen des Grund und Bodens und Fragen der Arbeit bis zu solchen Fragen wie Brennmaterial, Reis, Speiseöl und Salz«, hatte schon Mao einst in seinem kleinen Büchlein gefordert. Letztlich dreht es sich immer um Politik, im großen wie im kleinen. In einer Anekdote beschreibt Schmidt, wie sich zum Beispiel der werte Herr Seehofer zum Horst machte, als er sich als »China-Asylant« präsentierte. Zugegeben, es ist nur ein Übersetzungsfehler im Internet. Aber was würde man dafür geben, den blöden Bayern bei Maos Erben endzulagern.

Was auf den ersten Blick eher nichtig erscheint, wie zum Beispiel die Geschichten über den wegen Gruppensexpartys verurteilten Professor aus Nanjing oder über das Verhalten der Chinesen am Strand, fügt sich am Ende zu einem Bild von einem Land zusammen, daß eigentlich auch gleich um die Ecke liegen könnte. Auch was all die bekannten Probleme, zum Beispiel die Frage nach Demokratie und Menschenrechten, angeht. »Druckt die Fotos der erschlagenen Han-Chinesen« fordert Schmidt im Zusammenhang mit den uigurischen Unruhen von der deutschen Presse. Während diese von chinesischen Aggressionen in Urumqi fabuliert, erklärt der Autor anhand vieler Beweise den tatsächlichen Ablauf dieses Pogroms an Han-Chinesen. So etwas kann man sonst nur den internationalen Medien entnehmen.

Und überhaupt! Wie war das eigentlich noch damals beim Risorgimento (Vollendung der Einheit Italiens) vor 150 Jahren? Der Vatikan verlor all seine weltliche Macht an den neuen italienischen Staat, aber das Christentum ging damit nicht unter. Die Tibeter sollten sich daran endlich ein Beispiel nehmen und ihre Scharade um Unabhängigkeit beenden.

Christian Y Schmidt: Im Jahr des Tigerochsen – Zwei chinesische Jahre. Verbrecher Verlag, Berlin 2011, 192 Seiten, 13,00 Euro

Dienstag, 26. Juli 2011

Das harmlose Krawallderby

Gerechte Punkteteilung zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden

Ralf Fischer / Junge Welt

Der zweite Spieltag der zweiten Bundesliga wartete mit dem Duell der beiden Aufsteiger Hansa Rostock und Dynamo Dresden auf. Kein übliches Derby: In der »Chaosliga« mit »erhöhtem Krawallfaktor«, wie es Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, noch so schön ausdrückte, wurde das Spiel als hoch riskant eingestuft. Aber obwohl es auf dem Platz teilweise hart zuging, trennten sich beide Kontrahenten letztendlich friedlich 1:1.

Nachdem beide Mannschaften im ersten Saisonspiel unglückliche Niederlagen einstecken mußten, wollten beide nun die ersten Punkte einfahren. Nach Anpfiff ging es sofort zur Sache. Nur mit einer Spitze angetreten, versuchten die von Trainer Ralf Loose gut eingestellten Dresdner über die rechte Seite viel Druck aufzubauen. Der Flügelflitzer Marcel Heller hatte schon in der 12. Minute die größte Chance auf dem Schlappen. Den jungen Rostocker Torhüter Kevin Müller hatte Heller schon umkurvt, doch Abwehrspieler Michael Wiemann rettete vor der Torlinie.

In dieser Phase ließen sich die Rostocker in die eigene Hälfte zurückdrängen, Dynamo Dresden dominierte das Spiel. Die nächste Chance zur Führung hatte wieder Marcel Heller. In der 25. Minute schoß er erst an den Pfosten, um dann das zurückprallende Leder aus vier Metern am leeren Tor vorbeizuschieben. Diese Szene weckte die Kicker von der Ostsee auf. Der spielfreudige Marek Mintal flankte auf Tobias Jänicke, dessen Kopfball genau in den Armen von Dynamo-Torhüter Dennis Eilhoff landete.

Zum Ende der Halbzeit wurde das Spiel ausgeglichener. Die Dresdner stellten ihre Angriffsbemühungen ein, während Rostock sich langsam in Richtung Dynamo-Tor orientierte, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden.

In der Halbzeit wechselte Loose gleich zweimal aus. Trotz dieser Änderungen lief das Spiel nun immer mehr an den Dresdnern vorbei, während Rostock offensiver wurde. In der 53. Minute folgte die logische Konsequenz, das 1:0. Ein filigraner Freistoß von Björn Ziegenbein in die Ecke des Torwarts ließ diesen sehr alt aussehen.

Der übertriebene Jubel danach brachte dem Torschützen eine gelbe Karte ein und den einen oder anderen Spieler von Dynamo Dresden auf die Palme. Mit viel Wut im Bauch kämpfte sich Dynamo zurück ins Spiel. Die Zweikämpfe wurden aggressiver, dennoch blieben die Chancen aus, da die Fehlpaßquote zu hoch war. Als der Ball zufällig bei Pavel Fort, Dresdens einzigem Stürmer, landete, zog dieser aus guter Position sofort aufs Tor ab. Der Versuch von Innenverteidiger Wiemann zu klären, ist äußerst unglücklich. Wie beim Billard springt der Ball an das Bein des Torhüters und von da ins Netz.

Nun ist Stimmung in der Bude. Jeder Seite bieten sich Möglichkeiten zur Entscheidung. Der eingewechselte Marcel Schied scheitert gleich zweimal, auf der Gegenseite hält Müller einen Knaller vom Youngster Marvin Knoll. Ein Schuß von Romain Bregerie in der Nachspielzeit geht dann noch knapp vorbei.

Am Ende können beide Mannschaften froh über den ersten Punkt sein. Am kommenden Wochenende steht die 1. Runde im DFB-Pokal an, Unentschieden kann es da nicht geben.

Montag, 27. Juni 2011

Kommandos im Zirkuszelt

Den »Urlaub fürs Gehirn« können sich KIZ nicht leisten

Ralf Fischer / Junge Welt

Der Patient war eigentlich schon längst klinisch tot, als vor sechs Jahren völlig unverhofft die Kannibalen in Zivil (KIZ) aus dem Royalbunker auftauchten. Deutschrap taumelte damals autistisch zwischen den Extremen hin und her: Entweder wurden alle Mütter, außer die eigene, gefickt oder man mobilisierte die Gymnasiasten, sich endlich hip zu fühlen und sich gleichzeitig für die deutsche Fußballnationalmannschaft zu begeistern. Dann veränderte die KIZ-Offensive die bundesdeutsche Rapkultur grundlegend – zum Positiven. Es durfte wieder gelacht werden. War es bis dato den Ghetto- und Gymnasiastenrappern vorbehalten, die eigene Klientel in ihrem ureigenen Wahn zu bestätigen, kamen nun erstaunlich selbstkritische und ironische Texte und Töne aus Westberlin.

Seit einigen Tagen liegt nun die neue Platte »Urlaubs fürs Gehirn« von Nico, Tarek, Maxim und DJ Craft vor. Die Marketingabteilung von KIZ preist das Werk als einen klugen Kommentar in einer völlig verrückten Welt. Das mit der Welt stimmt schon, aber…

Auf ihrem ersten Album »Das Rapdeutschland Kettensägenmassaker« sowie dem nachfolgenden Mixtape »Böhse Enkelz« schafften KIZ das Kunststück, mit verbalen Tiefschlägen den Durchschnitts-HipHop als sexistisch-entfremdete Angelegenheit zu verarzten und gleichzeitig künstlerisch-poetisch voll auf der Höhe der Zeit zu sein – zwischen Trash und genialem Witz. Doch der Vorrat an diesen musikalischen und inhaltlichen Schmuckstücken ist nun wohl aufgebraucht. Auf dem aktuellen Album verstecken sich die wenigen Perlen zwischen einem Wust aus Schwanzlängenvergleichen, Abschlachtfantasien und Verbalinjurien. Der Unterschied zu Bushido schwindet jedenfalls zunehmend.

Es ist zu offensichtlich, daß es bei all den Punchlines unter der Gürtellinie um Provokation geht. Was natürlich schwer geworden ist, in Zeiten, in denen jeder analfixierte Rapper Anschläge ankündigt wie die Taliban in Afghanistan. Derartige Vorlagen von den Rapkollegen ironisch zu brechen, das wäre eine Aufgabe für einen dringend zu kreierenden HipHop-Homunculus.

Auf diese Strafarbeit haben KIZ verzichtet. Statt dessen wurde in Marketing gemacht. Die Kandidatur von Maxim und Nico zur nächsten Wahl in Kreuzberg-Friedrichshain für »Die Partei« ist dabei ein ebenso gelungener Gag wie der Promostunt, eine stark veränderte Version des Albums einige Tage vor der eigentlichen Veröffentlichung kostenlos zum Filesharing feilzubieten. Beats die nach MusicMaker2000 klingen, Verse von den Fantastischen Vier rezitieren und Skits, die an die frühen Mixtapes erinnern, daß sind unbestritten alles gute Ideen, retten aber die eigentliche Platte nicht.

Die besten Einfälle wurden eben nicht in die Reime oder Beats, sondern in die Marketingaktionen gesteckt. Auch wenn aktuell Thilo Sarrazin verarscht wird (»Doitschland schafft sich ab«), geht es insgesamt um die schwer erkiffte, große künstlerische Langsamkeit, wie in dem Lied »Koksen ist scheiße« postuliert. KIZ haben sich die Latte dermaßen hoch gelegt, daß sie es jetzt nur noch selten schaffen, drüber zu springen. Gleichzeitig ersetzt eine krasse Selbstdarstellung die Selbstironie, und so landet man in einem Zirkus, in dem ständig Kommandos gebrüllt werden. Die Refrains sind zum Mitgrölen wie auf Ballermannpartys konzipiert, das kennt man sonst auch von den Atzen.

Doch ab einem gewissen Pegel verschwimmt die Erinnerung an die alten Lieder und der Beat treibt einen zum wilden Herumhampeln. Ein Konzertbesuch wird sich also bestimmt lohnen. Aber was soll man machen, KIZ hatte das eigenen Scheitern schon von Anfang eingeplant. »Hier kann man nicht kiffen wie in Amerika!«


KIZ: »Urlaub fürs Gehirn« (Vertigo)

Donnerstag, 23. Juni 2011

Abstieg in Berlin-Liga

Bye, bye Tennis Borussia

Ralf Fischer / Junge Welt

Am Ende war es ein Eigentor, das den Abstieg von Tennis Borussia Berlin aus der Oberliga besiegelte. Wie so oft in der Geschichte von TeBe waren die Probleme hausgemacht, erstmals in der 109jährigen Geschichte muß der Verein nun in der Berlin-Liga den Rasen beackern. Der Absturz aus der vierten in die sechste Liga innerhalb von zwei Spielzeiten ist der Tiefpunkt einer über zehnjährigen Pannenserie. Ein Dramatiker hätte diesen Punkt kaum besser setzen können.

Von der Hoffnung beseelt, es doch noch irgendwie zu schaffen, strömten am Pfingstsonntag knapp über 1000 zahlende Zuschauer ins Stadion im Jahn-Sportpark. Das Erreichen der Relegation war ein Wunder, das sich in der Stadt herumgesprochen hatte. Als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison gestartet, war es den Charlottenburgern im Verlauf gelungen, die Füchse aus Reinickendorf und den Ludwigsfelder FC hinter sich zu lassen. Doch dann kam es zur verflixten 99. Minute in der Verlängerung und dem Eigentor von Mateusz Trachimowicz. Die TeBe-Führung von Beyazit Taflan aus der 69. Minute war futsch/egalisiert. Der Traum, den Abstieg zu verhindern, war ausgeträumt, da der Gegner Borea Dresden im Relegationshinspiel mit 1:0 als Sieger vom Platz gegangen war. Am Ende gewannen die Sachsen auch noch das Rückspiel mit 2:1.

Helden treten normalerweise mit einem lauten Knall ab, TeBe hat sich beinahe geräuschlos über Jahre hinweg selbst demontiert. Meistens blieben nur die Skandale in Erinnerung. Ende der 90er Jahre stieg man noch in die zweite Liga auf und schlug den verhaßten Lokalrivalen Hertha BSC im DFB-Pokal, von da an ging es nur noch bergab. 2000 erhielten die Charlottenburger wegen Hauptsponsor Göttinger Gruppe keine Lizenz für den Profifußball, 2001 stiegen sie als Tabellenletzter aus der Regionalliga ab, dümpelten in der Oberliga Nordost herum, lebten nun gänzlich vom alten Mythos.

Ein letzter Versuch, semiprofessionellen Fußball anzubieten, scheiterte vor zwei Jahren phänomenal.

Freitag, 10. Juni 2011

Und David war ein Dresdner

Besonderer Schwung: Ein Rückblick auf die Saison der Dynamofans

Ralf Fischer / Junge Welt

Die Fans der SG Dynamo Dresden sind ein verdammt komisches Völkchen. Jede noch so kurze Niederlagenserie läßt sie völlig verzweifeln und die Vereinsführung verteufeln, zwei Siege hintereinander, und die Verrückten aus dem Elbflorenz träumen vom Europapokal. Das war auch in der vergangenen Saison nicht anders.

Daß man für seinen Verein lebt, ist bei Dynamo keine Floskel. Man starb mit dem Verein, als er aus der ersten in die dritte, dann sogar in die vierte Liga abstieg. Von Leben konnte Ende der 90er Jahre kaum noch die Rede sein.

Die Saison 2010/11 fing wie alle in den letzten Jahren an. Nach vier Punkten aus vier Spielen stand Dynamo in der dritten Liga auf Tabellenplatz elf. Auch die Stimmung war im Keller. Doch dann verstärkte Trainer Matthias Mauksch die »Gurkentruppe« mit zwei Himmelsstürmern, Christian Fiél und Alexander Esswein. Beide hatten Erstligaerfahrung. Beim Anhang keimten Aufstiegshoffnungen. Hätte, wäre, könnte – das sind seit beinahe zwei Jahrzehnten seine Lieblingswörter. Denn ein achtmaliger DDR-Meister gehört freilich in die höchste Spielklasse.

Diese Anspruchshaltung ließ den Verein oft genug auf die falschen Pferde setzen. Nach exzessiver Mißwirtschaft steht er notorisch vor der Insolvenz. Das ändert nichts an den Ansprüchen, im Gegenteil: Je schlechter es dem Verein geht, um so höher fliegen die Träume. Und, oh Wunder, in der Hinrunde wurden sie sportlich nicht enttäuscht. Dynamo spielte, wenn auch etwas abgeschlagen, noch um den Aufstieg mit. Die Stimmung war entsprechend gut, nur bei Maik Wagefeld und seinen zahlreichen Anhängern nicht. Nachdem der Mittefeldmotor und ehemalige Kapitän sich unverhofft in der zweiten Mannschaft wiederfand, kam das Gerücht auf, er hätte mit der Frau des Trainers ein Verhältnis.

Als Mauksch dann noch den dritten Himmelsstürmer, Dani Schahin, präsentierte, waren die meisten Fans im Geiste schon aufgestiegen. Es kam zunächst ganz anders. Schahin mußte mit einem Muskelbündelriß sechs Wochen pausieren und Mauksch nach einer Niederlagenserie seinen Hut nehmen, aus dem er Schahin gerade erst gezaubert hatte. Die Fans verstanden die Welt nicht mehr. Mauksch war zwar nicht besonders beliebt, aber er galt als harter Hund und hatte erstklassige Spieler an die Elbe geholt. Sein Nachfolger war keineswegs zu beneiden.

Die Geschäftsführung um Volker Oppitz stellte der verblüfften Öffentlichkeit den bis dahin kaum bekannten Ralf Loose als 25. Dynamo-Trainer seit der Wende vor und war fortan mit der Besänftigung von Fanprotesten beschäftigt. »Niete oder Volltreffer als neuer Trainer«, titelte Bild. Loose schaffte das Wunder von der Elbe. Er stellte den jungen Heißsporn Benjamin Kirsten zwischen die Pfosten, stärkte der Mannschaft psychologisch den Rücken, und am Ende landete man überraschend noch auf dem Relegationsplatz.

Was dann geschah, ist Geschichte. Großväter werden ihren Enkeln wohl noch in Jahrzehnten davon berichten, wie der blöde, arrogante Goliath endlich mal wieder vom grundsympathischen David besiegt wurde. Und diesmal war David sogar ein Dresdner. Der Freude hielt auch das Stadion des VfL Osnabrück nicht stand.

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt – zwischen diesen Extremen wird der Dynamofan weiter pendeln. Mußte er Anfang des Jahres noch fürchten, schon bald von sächsischen Lokalrivalen überrundet zu werden, ist er nun in der ersten ostdeutschen Liga. Wen interessiert es da schon, daß in dieser Liga auch ein paar schnöde Westvereine mitspielen dürfen und sie offiziell als zweite Liga daherkommt …

Samstag, 7. Mai 2011

»Obama Drivebye«

Wie Rapper auf den Tod bin Ladens reagierten

Ralf Fischer / Junge Welt

Nach dem Tod von Osama bin Laden ist der Scherbenhaufen riesig. Nicht nur in Pakistan. Nicht nur militärisch. Al-Qaida muß viel mehr als einen neuen Amir finden. Die Stilikone des Dschihad, der erste islamische Popstar des 21.Jahrhunderts, muß ersetzt werden. Wer kauft auf afghanischen Märkten schon T-Shirts mit dem Konterfei von Aiman Az-Zawahiri?

Die Leerstelle wird nur schwer wieder zu füllen sein. Dieses Gefühl beschleicht auch den einen oder anderen Rapstar, hier wie in den USA. Überall gibt es komischste Kommentare und Tweets zum Thema. Während sich der Berliner Rapper Fler mit »Osama RIP« kurz faßte, brachten andere ihren ganzen Frust über die Verfaßtheit der Welt in zwei Zeilen unter. »Müßte die gesamte US-Regierung jetzt nicht auch getötet werden, damit man von Gerechtigkeit auf ganzer Linie sprechen kann?«, schrieb Kool Savas (»Euer bester Freund«). Savas’ ehemals bester Freund, Eko Fresh (Foto), zeigte sich dagegen nach langer Abstinenz mal wieder von seiner kreativeren Seite: »Obama Drivebye«.

In den USA ist die Freude groß, nicht nur bei Schauspieler und Rapper LL CoolJ (»Schachmatt!«). Snoop Dog, Rapstar des Jahrhunderts, gedachte in einem Tweet der Opfer von 9/11 und forderte, die amerikanischen Soldaten endlich zurück nach Hause zu holen. Sein Statement endete: »Senkt die Benzinpreise und laßt uns glücklich weiterleben«. Das sieht Skillz genauso: »Obama, du hast (Donald) Trump und bin Laden in einer Nacht gekillt. Mann, du wirst eine gute Woche haben, Bruder. Jetzt kümmer’ dich um die Benzinpreise, damit die uns nicht umbringen!«

Einer der wenigen Stars, die dem Mainstream widersprechen, ist Chuck D von Public Enemy: »Die USA sind wieder mal die Besten. Gewinner der Tötungsmeisterschaften und Gold in der Mord-Olympiade. Und die Massen spielen verrückt.« Er wünscht sich, daß ein UFO auf der Erde landet und Aliens uns Vernunft beibringen oder vernichten. The Game bringt seine Solidarität etwas anders auf den Punkt: »Bin Laden ist weg … Der Nigger ist tot!«

Vom Tod des »Niggers« sind viele deutsche Rapper nicht restlos überzeugt. Sido, dessen Seelenfrieden daran hängt, ob ein »Araber das Weiße Haus niederbrennt«, twitterte: »Das war nicht Osama!!! Alles Topstory!!!« Sein ehemaliger Labelkollege Bushido allerdings hat eine Begründung für den Zeitpunkt des Todes parat: »Bin Laden tot? Ich denke, Amerika muß seinen gescheiterten Haushalt überspielen und macht wieder mal nur Stimmung!« Wie es sich für eine Predigt gehört, steht am Ende ein Glaubensbekenntnis: »Glaube denen kein Wort!!!«

Nicht alle Rapper nehmen sich und das Ereignis so ernst. Prinz Pi fragte schnodderig: »Osama bin Laden tot? Dem sein letztes großes Album war aber auch schon ’ne Weile her, oder?« Massiv, Ghettorapper aus Pirmasens, empfahl sich etwas holprig und spät als Fluchthelfer. »Osama, hättest du auf mich gehört und hättest dich in Wedding weiter aufgehalten.« Dort schlägt bekanntlich höchstens der Mond auf, aber keine amerikanische Spezialeinheit.