Montag, 11. Juni 2007

Rote Karte für Homophobie im Fußball


Respect Gaymes im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

Ralf Fischer / hagalil.com

In den deutschen Profifußballligen, müsste es nach allen Regeln der Statistik etwa hundert Schwule geben. Bekannt davon ist keiner. Vermutlich sind die mehr oder weniger versteckten Drohungen der Trainer und die homophoben Zoten von den Sportskameraden der Grund dafür. Ein bekannter Ausspruch des deutschen Rekordnationalspielers Lothar Matthäus und weit verbreitetes Vorurteil lautet, Schwule könnten nicht Fußball spielen. Dies nahm der Lesben- und Schwulenverband Berlin Brandenburg (LSVD) zum Anlass endlich das Gegenteil zu beweisen...

Seit letztem Jahr organisieren sie in Berlin die “Respect Gaymes” unter dem Motto “Zeig Respekt gegenüber Schwul und Lesben”. Unterstützt wurden sie dabei von Sportvereinen und zahlreichen Prominenten, wie den Box-Champion Oktay Urkal und der Fußballnationalspielerin Navina Omilade, die die Schirmherrschaft übernahmen.

Klaus Wowereit (SPD) eröffnete die “Respect Gaymes” und sagte, dass gegenseitiger Respekt die Grundvoraussetzung für das Leben in einer toleranten und weltoffenen Stadt, wie Berlin ist. Diskriminierungen jeglicher Art haben hier keinen Platz. Doch was nun genau diskriminierend ist, und vor allem wen es diskriminiert, ist immer eine Frage des Standpunktes.

Die 500 Teilnehmer waren homo-, bi und heterosexuelle Jugendliche und junge Erwachsene, die gemeinsam für Respekt gegenüber Schwulen und Lesben antraten. Die Idee dahinter ist eigentlich ganz einfach: Wer dem anderen gegenüber im Sport mit Respekt begegnet, der wird dies auch im Alltag tun. Einige Teilnehmer wollten ein Zeichen setzten und andere, wie die späteren Turniersieger "Hohenschönhausen Süd" kamen um zu gewinnen. Ihnen Folgte das Team der “Freibeuter” und des Roten Stern Nordost Berlin´s.

Dem ebenfalls anwesenden Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Friedrich Pflügler, fielen besonders die zahlreichen Schwulen in Nonnentracht ins Auge. Seiner Meinung nach, würde der Aufzug dieser besonderen Ordensschwestern, christliche Gefühle verletzten und sei deshalb nicht zu akzeptieren. Doch mit dieser Meinung stand er allein auf weiter Flur. Beim V.I.P.-Fußballturnier gegen die Nonnen zeigten Prominente aus Politik, Sport und Kultur Gesicht. Neben dem SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Uwe Benneter, Volker Beck von den Grünen und dem FDPler Markus Löning, trat für die Linkspartei die Abgeordneten Evrim Baba gegen den Ball. Moderiert wurde die illustre Herrenpartie vom Urgestein der Lindenstraße, Georg Uecker.

Beendet wurde der Tag mit einer HipHop-Party. Die Mitorganisatoren vom Roten Stern Nordost Berlin hatten es geschafft den englischen Rapper und Mitbegründer des schwulen HipHop-Netzwerkes aus Großbritannien, Q-Boy, für einen Auftritt zu gewinnen. Für sie war die Veranstaltung ein gutes Zeichen, mahnen aber, dass “dennoch viel Engagement gegen Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit gefordert” sei.