Donnerstag, 10. Mai 2001

»Heldentrauer« in Neuhaus verhindert

Nazis wollen statt dessen am 12. Mai in Sonneberg marschieren

Ralf Fischer / Junge Welt

Seit 1997 haben Neofaschisten jedes Jahr mehr als 200 ihrer Anhänger nach Neuhaus in Thüringen zu einer Gedenkdemonstration mobilisiert. Als Anlaß dient der Tod des Neonazis Sandro Weilkes in der Nacht zum 6. Mai 1995. Weilkes war bei einer Auseinandersetzung zwischen Punks und Neonazis ums Leben gekommen. Er war nach gegenseitigen Pöbeleien und Handgreiflichkeiten noch einmal zu den Punks gegangen, um einem von ihnen ein Messer aus der Hand zu schlagen. Dabei wurde er so schwer verletzt, daß er an den Folgen starb. Der Täter war der Bruder eines Punks, der von den Nazis in vorhergehenden Auseinandersetzungen schwer verletzt worden war.

Am kommenden Sonnabend wollten die Neoazis den Tod ihres »Kameraden« erneut nutzen, um in Neuhaus ihre menschenverachtenden Parolen auf die Straße zu tragen. Doch in diesem Jahr ruft erstmals die Arbeitsgemeinschaft Antifaschismus/Antirassismus des DGB in Thüringen zu einer Demonstration gegen die Neofaschisten in Neuhaus auf. Daraufhin verlegten die Neonazis ihren Aufzug in das benachbarte Sonneberg. Doch auch hier wollen die Antifaschisten die Rechten nicht in Ruhe marschieren lassen. In Sonneberg fand schon am 3. März ein vom »Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen« (NSAW) organisierte Neonazi-Demonstration statt. Das NSAW ist eine Organisation, die in Eisenach von Patrick Wischke initiiert wurde, um auch in kleineren Orten Menschen rekrutieren zu können.

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