Donnerstag, 18. Januar 2001

Zusammen handeln

Antifa-Aktionswoche 2001 startet am 24. Januar

Ralf Fischer / Junge Welt

Zum dritten Mal organisieren antifaschistitische Initiativen und Einzelpersonen in Berlin eine Woche voller Aktionen, Veranstaltungen und Partys. Dieses Jahr dauert die Antifaschistische Aktionswoche insgesamt fast zwei Wochen. Die Organisatoren vom Berliner Antifaschistischen Aktionsbündnis III [A3] wollen erreichen, daß in dieser Zeit antifaschistische Inhalte und Aktionen unübersehbar sind. Neu ist im Vergleich zu den letzten beiden Jahren, daß auch Antifas aus anderen Bundesländern Aktionen und Veranstaltungen organisieren. Mit einem Konzert der Bands No Exit und Special Guest im H.O.F. 23 (21 Uhr in der Langhansstraße 23, Berlin-Weißensee) wird die Aktionswoche schon an diesem Samstag inoffiziell eröffnet. Auch einige andere Veranstaltungen finden schon vor dem 24. Januar, dem offiziellen Beginn, statt. Insgesamt sind über 30 Veranstaltungen im Terminplan der diesjährigen Aktionswoche verzeichnet.

Am 27. Januar wollen zum wiederholten Male Kameradschaften und NPD-Anhänger in Berlin-Mitte aufmarschieren. Im Rahmen der Aktionswoche wird zu einer Kundgebung um 10 Uhr vor der Humboldt-Universität aufgerufen. Neben Vertretern antifaschistischer und antirassistischer Initiativen werden auch der PDS- Bundestagsabgeordnete Heinrich Fink und der Wissenschaftler Thomas Kuczynski auf der Kundgebung sprechen. Den Abschluß der Aktionswoche bildet am 3. Februar eine Demonstration gegen die REP- Bundeszentrale in Berlin-Pankow und den jetzt im Prenzlauer Berg residierenden Nazikader Oliver Schweigert.

Infos: www.antifawoche.de

Donnerstag, 11. Januar 2001

Bündnis plant Gegenaktion

NPD will am Sonntag in Greifswald marschieren

Ralf Fischer / Junge Welt

Für den 14. Januar hat der NPD-Kreisverband Greifswald eine Demonstration in der Hansestadt angemeldet, an der sich auch freie Kameradschaften beteiligen wollen. Am Montag abend hat die Stadt jedoch ein Verbot der Demonstration verfügt. Begründet wird es unter anderem damit, daß als Versammlungsleiter durchweg Personen benannt seien, die wegen schwerer Straftaten verurteilt sind. Zudem befürchtet man aber auch eine »große Anzahl gewaltbereiter Gegendemonstranten«.

Die von der NPD geplante Marschroute soll vom Hauptbahnhof bis in das Neubaugebiet Schönwalde 2 verlaufen. Als Redner sind der Landesvorsitzende der NPD, Hans-Günter Eisenecker, und der »Schriftleiter« des rechten Störtebeker-Netzes, Axel Möller, angekündigt. Ab 9 Uhr treffen sich die Neonazis am Bahnhof, um 10 Uhr wollen sie losmarschieren.

In Greifswald plant mittlerweile ein breites Bündnis verschiedener Initiativen, Gewerkschaften und Einzelpersonen Gegenaktionen. Die Universität ruft zu einer Demonstration auf und hat eine Anzeige in der Ostsee-Zeitung mit dem Aufruf veröffentlicht, für eine weltoffene und ausländerfreundliche Universität und Stadt einzutreten. In nur wenigen Tagen haben 384 Uni-Angehörige diesen Aufruf unterzeichnet.

Nach einer Kundgebung um 9 Uhr am Busbahnhof und der Demo unter dem Motto »Aufstehen gegen Menschenverachtung« vom Marktplatz aus zum Kundgebungsort der NPD gibt es ab 17 Uhr auf dem Markt im Festzelt ein Konzert mit den Bands »X-perience«, »Bell Book & Candle«, lokalen Gruppen und »DZIKA CHERRY« aus Polen.

Donnerstag, 4. Januar 2001

Antifa-Jugendtreffen

Am Wochenende in Berlin: Diskussionen über Erfahrungen und Strategien gegen rechts

Ralf Fischer / Junge Welt

Am Vorabend der traditionellen Berliner Luxemburg- Liebknecht-Demonstration findet das vom VVN-BdA und dem BdA organisierte Antifa-Jugendtreffen statt. Wie schon in den letzten fünf Jahren werden mehrere hundert Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. In den unterschiedlichen Diskussionsforen sollen über wirksame Strategien gegen rechts, Rechte im Internet, Geschichtsarbeit und antifaschistische Projektschultage debattiert und unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht werden.

Der Schwerpunkt des diesjährigen Antifa-Jugendtreffen ist der Austausch über antifaschistische Strategien gegen den rechten Vormarsch. So wird Angelo Lucifero von der Landesarbeitsgemeinschaft Antifaschismus beim DGB Thüringen über gewerkschaftliche Strategien gegen die Rechtsentwicklung referieren. Zur Rolle von antifaschistischen Bündnissen und der Bündnisarbeit von Antifagruppen im allgemeinen werden das Antifaschistische Aktionsbündnis III aus Berlin und das Bündnis gegen Rechts aus Leipzig Stellung nehmen. Die unterschiedlichen Einschätzungen des »Aufstandes der Anständigen« wird »eine der am meisten diskutierten Fragen im Zusammenhang mit der weiteren antifaschistischen Arbeit sein«, so eine Sprecherin gegenüber jW.

Neben den aktuellen antifaschistischen Auseinandersetzungen werden auch andere politische Fragen thematisiert. Peter Gingold wird in Zusammenarbeit mit der VVN-BdA Jugend über den Stand der internationalen Aktivitäten zur Befreiung von Mumia Abu-Jamal reden. Die Auseinandersetzung mit der voranschreitenden Militarisierung der Gesellschaft und die Situation der in Brandenburg lebenden Migrantinnen und Migranten wird ebenso thematisiert. Sorgen macht den Organisatoren noch der Ort, wo die Veranstaltung stattfinden soll. Die zunächst angemieteten Räume einer Schule in Berlin-Friedrichshain wurden kurzfristig vom Vermieter zurückgezogen. Deshalb wird jetzt fieberhaft nach einem neuen Veranstaltungsort gesucht. »Bis zum 13. Januar werden wir neue Räumlichkeiten organisieren«, sagte ein sehr zuversichtlicher Organisator des Antifa-Jugendtreffen.